Vor zwanzig Jahren bin ich mit einem unglaublich großen Koffer für das Printmaterial auf eine Messe nach Japan gereist. Heute würde ich eine Posterrolle mit fünf Postern mit QR-Codes mitnehmen. Mit der Digitalisierung verlängern wird die Messe als temporären Event auf eine Veranstaltung, die das ganze Jahr über im Netz stattfindet.
Dass sich seit der Electronica Japan 2002 zur Medica 2022 gerade bei mittelständischen Hightech-Unternehmen so wenig geändert hat, möchte ich gerne mithelfen zu ändern.
Auf der einen Seite produzieren Hightech-Unternehmen „Cutting Edge“-Produkte mit neuesten Technologien und auf der anderen Seite wird von ihnen immer noch viel Papier bedruckt.
Um bei der Analogie zu bleiben: Wenn Sie eine Produktionsmaschine neuster Technologie einsetzen, investieren Sie viel Geld in der Hoffnung bessere Produkte effizienter herzustellen. Das machen Sie beim Einsatz von neuen Marketingtechnologien auch.
Gerade in Zeiten von Umbrüchen, bei denen man neue Märkte und Kunden sucht wird es noch wichtiger. Um Joe Pulizzi zu zitieren: “Kunden interessieren sich nicht für ihre Dienstleistungen und Produkte. Kunden interessieren sich nur für sich selbst“. Die Leistung von Marketing ist, genau das zu kommunizieren: dass Ihr Produkt die Lösung für ein Kundenproblem ist.
Und jetzt wird es für unsere Ingenieure hart: Eigentlich ist das noch viel wichtiger, als zunächst das Produkt selbst. Wenn Sie ein gutes Produkt aber kein Marketing haben, werden Sie keine Kunden haben, es sei denn, Sie heißen Apple. Wenn Sie zunächst Menschen mit gutem Marketing überzeugen, könnten Sie theoretisch das Produkt erst danach fertig stellen. In der Praxis hat man natürlich das Produkt auch schon fertig. Das wertvollste, was Marketing erzeugen kann, ist Vertrauen.
Grundlage dafür sind Top-Produkte und Dienstleistungen. Digitales Marketing kann eine gut geölte Maschine sein, um Ziele wie Markenbekanntheit, Reichweite in Social-Media , Expertenstatus u.v.m. zu erreichen.
Die Digitalisierung macht auch im Marketing alle Vorgänge zählbar, wiederholbar, automatisierbar und mit geringen Grenzkosten skalierbar. Das ist wie bei einer Maschine. Bei der Maschine muss man verstehen, welche Ziele man mit ihr erreichen kann und man benötigt qualifiziertes Personal, um sie zu bedienen.
KI-Anwendungen im Marketing, wie Chat-GPT haben dies in letzter Zeit sehr deutlich gezeigt. Wenn der "Jahrmarktrummel" von „Ich habe mir von ChatGPT Rezepte schreiben lassen und danach gekocht“ bis zu „Chat-GPT und Slides.ai haben mir vollautomatische diesen Vortrag gemacht“ erstmal gelegt hat, sind diese Tools Alltag und es wird vermutlich aufgrund von KI im Marketing weder einen Weltuntergang noch beschäftigungslose Marketeers geben. Es gibt aber ganz viel zu tun, um sich jetzt mit diesen Technologien zu beschäftigen.
Damit man die digitale Marketingmaschine gut bedienen kann, werden Klaus-Peter Grave und ich, gemeinsam mit IVAM im Herbst eine Weiterbildung zum Thema Digitales Marketing für KMU anbieten. Wenn Sie als Geschäftsführung von Haus aus aus dem Ingenieurbereich kommen, denken Sie an die Maschine, die ihr Marketing effizienter machen wird und senden Sie uns ihre Marketing-Leute.
Wenn Sie im Marketing arbeiten und ihre eher technisch geprägte Geschäftsleitung überzeugen möchten, teilzunehmen, versuchen Sie es mit der Analogie zur Maschine. Es sind im Marketing ein paar schöne Maschinchen jetzt neu am Markt. Und wenn Sie die nicht nutzen, ihr Wettbewerb wird es machen.
P.S. Papier wird übrigens nicht aus dem Marketing verschwinden, aber es wird seine Rolle ändern. Anstatt von Hochglanz-Massenartikeln, die kiloweise nach der Messe im Papierkorb verschwinden, werden wertige Einladungen, Bücher und andere Printerzeugnisse als Zeichen der Wertschätzung in homöopathischen Dosen an besondere Kundengruppen gereicht.