Der IVAM High-Tech Summit 2018 zeigte Businessmodelle im Wandel
Keynote-Vortrag in der Session „Digital Products for Health“ Quelle: IVAM
07.06.2018
Beim zweiten IVAM High-Tech Summit am 19.04.2018 wurde das zentrale Thema „Digitalisierung“ erfolgreich fortgesetzt. Rund 60 internationale Vertreter diskutierten neue Business-Modelle, die Industrie 4.0 und das Internet of Things (IoT) unter dem Einfluss der Digitalisierung. Das zielgerichtete Sammeln und Auswerten von Daten stellte sich als besondere Herausforderung heraus. Mit diesen Hauptthemen beschäftigen sich über das Jahr 2018 verteilt auch einige weitere Veranstaltungen bei IVAM.
Session 1: Big Data und Blockchains
Die Eröffnungssession „Digital Business” zeigte eine Reihe neuer Businessmodelle, die durch Big Data und Digitalisierung ermöglicht werden, und Wege, um diese zu erreichen. Dr. Wolf-Christian Strotmann rief KMU im Keynote-Vortrag dazu auf, keine Angst vor disruptiven Veränderungen zu haben. Mithilfe von Apps, die dazu programmiert sind, Daten als Werkzeuge zielgerichtet zu nutzen, kann der Einstieg gelingen Dies zeigen Beispiele wie UBER, ein Transport-Unternehmen, das keine Autos besitzt, und Airbnb, ein Anbieter von Übernachtungen, der keine Hotels besitzt. Auch Markus Thamm von Salcon International und Dr. Jens Popp von camLine hoben hervor, wie wichtig Vorausplanen und Zielgenauigkeit sind. Das geeignete Marketing-Tool wird zum intelligenten digitalen Erfolgsgarant, sobald es nach potenziellen Adressaten ausgewählt wird, wie Markus Thamm informierte. Dr. Jens Popp zeigte die Bedeutung von sensorbasierten Big-Data-Auswertungen, mit denen Spezialisten nach der Analyse geeignete Programme auswählen oder schreiben können. Burkhard Blechschmidt von Cognizant erklärte neue Wege, Verträge und Kundenbeziehungen über Blockchains zu organisieren. Damit können neue Geschäftsbeziehungen auf einem sicheren, nicht fälschbaren Weg eingegangen werden, für die keine zentrale Verwaltung benötigt wird.
Session 2: Industrie 4.0 Konzepte in der Praxis
In der Session „Digital Production“ ermöglichte Dr. Ole Wintermann von der Bertelsmann Stiftung eine besondere Perspektive. Er zeigte Herausforderungen der „Arbeit 4.0“ auf: Eine große Anzahl der heutigen Arbeitsplätze wird zukünftig von digitalen Helfern wie Robotern besetzt. Voraussichtlich werden nicht alle bisherigen Arbeitnehmer einen neuen Arbeitsplatz finden, was zum Querdenken aufruft: In einer digitalen Welt müsse man mehr in Tätigkeiten und weniger in Berufen denken. Dabei stellen sich beispielsweise Fragen nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, Besteuerung von Roboterarbeit und einer besseren Ausbildung. Dirk Thielker von axoom zeigte an verschiedenen Beispielen, wie Industrie 4.0-Konzepte in die Praxis umgesetzt werden können. Mithilfe einer geeigneten digitalen Infrastruktur kann die Vernetzung innerhalb einer Firma auch auf Kunden und Lieferanten ausgeweitet werden. Dr. Christian Hedayat vom Fraunhofer ENAS präsentierte eine Hardware-Lösung für die dezentrale Energieversorgung von Sensoren und Steuereinheiten. Die vom ENAS entwickelte drahtlose Energie- und Datenübertragung kann für die Produktionsoptimierung eingesetzt werden, da sie es erlaubt, Sensoren überall im Prozess einzubringen, deren Daten zu sammeln und die Bauteile mit Energie zu versorgen.
In der Mittagspause besuchten einige Teilnehmer die „digitale Werkbank“ der Stadt Dortmund, in der sie Digitalisierungspläne diskutierten und erste Ideen testeten. Auch unter den anderen Teilnehmern wurden während der Pausen angeregte Gespräche geführt und die Vorträge weiter diskutiert.
Session 3: Effiziente Wearables und Smart-Home Anwendungen
Die Session zum Thema „Digital Products for Health“ zeigte, dass die Digitalisierung Gesundheitswesen und Medizintechnikmarkt stark verändert. Der Keynote-Vortrag von Dr. Tobias Gantner von Healthcare Futurists zeigte Herausforderungen für das Gesundheitswesen z.B. durch „Dr. Google, Sprechstunde Mo-So, 0:00 bis 24:00 Uhr“. Den großen Möglichkeiten der Digitalisierung in der Medizintechnik steht die fehlende Akzeptanz bei Ärzten aber auch Patienten gegenüber, ganz zu schweigen von den fehlenden Regularien oder der Kostenerstattung im Gesundheitswesen. Erik Jung vom Fraunhofer IZM zeigte erste Produkte für die digitalisierte Behandlung von Kranken und Älteren: Wearables, tragbare elektronische, diagnostische, therapeutische Komponenten erlauben eine personalisierte Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Vitalparameter von Patienten mit kritisch-akuten oder chronischen Krankheiten. Indem elektronische Bauteile biegsam und dehnbar in Kleidung integriert werden, werden Patienten in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt. Auch Krankenhäuser sehen die Notwendigkeit und die Möglichkeiten, die neue Technologien bieten. Maren Christina Geissler vom Helios Universitätsklinikum Wuppertal zeigte, wie ihr Haus aktiv in die Entwicklung neuer Produkte eingreift und dafür sorgt, dass wirklich benötigte Produkte schnell und effizient zusammen mit den Kliniken entwickelt und getestet werden. Dr. Mareike Haaß von Turck duotec machte deutlich, dass die gleichen Konzepte wie in den Kliniken auch in häuslicher Umgebung eingesetzt werden können: Smart-Home-Konzepte integrieren inzwischen auch die Erfassung und Überwachung von Vitalparametern, um gerade älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, trotz notwendiger ärztlicher Betreuung möglichst lange im eigenen Zuhause zu verbleiben.
Der nächste IVAM High-Tech Summit ist für das Frühjahr 2019 geplant und wird erneut in Angliederung an die Mitgliederversammlung stattfinden.
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