01.04.2016

IVAM-Befragung 2016

01.04.2016

Mikrotechnik-Branche ist investitions- und innovationsfreudig


Vor dem Hintergrund des weiterhin niedrigen Investitionsniveaus in Europa zeigt sich die Mikrotechnik-Branche relativ investitions- und innovationsfreudig. Laut IVAM-Befragung will mehr als ein Drittel der europäischen Mikrotechnik-Unternehmen 2016 mehr investieren und die FuE-Anstrengungen intensivieren. Seit 2012 hat die Mikrotechnik-Industrie einen anhaltenden Aufwärtstrend zu verzeichnen. Ausgebremst wird die Innovationskraft der Branche allerdings durch den fehlenden Zusammenhalt in der EU und den Sonderstatus einiger europäischer Staaten.

Großbritanniens forschungsintensive Hightech-Branche fürchtet den „Brexit“


Großbritanniens forschungsintensive Hightech-Branche fürchtet den „Brexit“. Ein Austritt ihres Landes aus der EU würde sich negativ auf ihr Geschäft bzw. ihre Forschungsleistung auswirken, glauben 70% der Hightech-Unternehmen und -Forschungseinrich­tungen in Großbritannien.

Wirtschafts- und Finanzexperten warnen vor einem Rückzug Großbritanniens aus dem europäischen Binnenmarkt: Ein „Brexit“, so heißt es, würde das Wirtschaftswachstum in Großbritannien und in der EU ausbremsen und langwierige Neuverhandlungen von Handelsbeziehungen erforderlich machen.
 
Im Zuge seiner jährlichen Wirtschaftsdatenerhebung hat der IVAM Fachverband für Mikrotechnik Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Mikro- und Nanotechnik-Branche in Europa befragt, wie sie zum möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU stehen.
 
Ein Austritt ihres Landes aus der EU würde sich negativ auf ihr Geschäft bzw. ihre Forschungsleistung auswirken, glauben 70% der Hightech-Unternehmen und -Forschungseinrichtungen in Großbritannien. Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Großbritannien sorgen sich vor allem um ihre Inno­vationsleistung und die internationale Zusammenarbeit.
 
Schlechte Karten bei der Neuverhandlung von Handelsbeziehungen mit der EU
 
Die Vertreter der Mikro- und Nanotechnologie-Branche in Europa schätzen, dass Großbritannien als Nicht-EU-Mitglied bei der Neuregelung des Handels mit der EU schlechte Karten hätte. Mehr als die Hälfte hält die Chancen des Landes auf vorteilhafte Handelsvereinbarungen mit der EU für schlecht.
 
Der „Brexit“ hätte vermutlich keinen so großen Einfluss auf die Position Großbritanniens außerhalb der EU. Nur 14% halten die Chancen Großbritanniens, nach dem EU-Ausstieg vorteilhafte Handelsvereinbarungen außerhalb der EU zu erzielen, für gering. Förderlich wären dabei unter anderem die Zugehörigkeit des Landes zum Commonwealth und die starke Bindung an die USA.
 
Was würde aus der EU?
 
Die Vertreter der europäischen Hightech-Branche äußern die Sorge, dass nach einem „Brexit“ anti-europäische Bewegungen Rückenwind bekommen und anderen EU-Staaten dem Beispiel Großbritanniens folgen könnten. Der Austritt Großbritanniens allein würde vermutlich nicht das Ende der EU bedeuten, aber zusammen mit den Wünschen nach Sonderregelungen in anderen Mitgliedsstaaten und der national ausgerichteten Politik einiger osteuropäischer Mitglieder würde er das Risiko eines Zerfalls der EU verstärken. Auch innenpolitische Konsequenzen für Großbritannien wären möglich, denn Schottland könnte einen erneuten Anlauf unternehmen, sich vom Vereinigten Königreich abzuspalten, um sich der EU anzuschließen.

Teilassoziierter Status der Schweiz hemmt Innovation und Zusammenarbeit


Die Masseneinwanderungsinitiative, für die sich Anfang 2014 eine knappe Mehrheit der Schweizer Bürger in einer Volksabstimmung ausgesprochen hat, belastet das Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union nachhaltig. Die EU sieht in der geplanten Begrenzung der Zuwanderung einen Verstoß gegen das Abkommen der Personenfreizügigkeit und hat der Schweiz den Status als vollassoziiertes Mitglied im Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 aberkannt.
 
Die Schweiz gilt nun provisorisch bis Ende 2016 als teilassoziierter Staat. Dieser Status schließt Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Schweiz von Teilen von Horizon 2020 aus.

IVAM hat Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Mikro- und Nanotechnik in Europa befragt, ob und in welcher Weise sich der provisorische Status der Schweiz als teilassoziierter Staat auf die Mikrotechnik-Industrie und -Forschung in der Schweiz und auf ihre Aktivitäten auswirkt.
 
Die große Mehrheit (83%) der Unternehmen und Forschungs-einrichtungen in der Schweiz stimmen der Aussage zu, dass der Status der Schweiz als teilassoziiertes Mitglied sich auf ihre Geschäftsentwicklung bzw. FuE-Leistung auswirkt. In anderen Ländern Europas fühlt sich fast die Hälfte (46%) der Hightech-Organisationen davon betroffen.
 
Schweizer Hightech-Branche möchten Verhältnis zur EU weiter über bilaterale Verträge regeln
 

Die Mehrheit der Schweizer Organisationen möchte die Beziehung zur EU ab 2017 durch bilaterale Verträge geregelt sehen. Ein Drittel würde ein institutionelles Rahmenabkommen vorziehen. Nur ein Viertel würde die EU- Vollmitgliedschaft begrüßen.
 
Befragte in anderen Ländern sprechen sich häufiger als die Schweizer für eine EU-Vollmitgliedschaft der Schweiz aus: zum einen, um die Kooperation mit der Schweiz zu stärken, zum anderen, um in der EU die Anzahl der Sonderregelungen reduzieren und klarere Richtlinien für die Mitgliedschaft durchsetzen zu können.



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